Anne Hangebruch Mark Ammann

Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck, 2017
Projektwettbewerb auf Einladung, 2. Rang
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck, 2017
Projektwettbewerb auf Einladung, 2. Rang
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck, 2017
Projektwettbewerb auf Einladung, 2. Rang
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck, 2017
Projektwettbewerb auf Einladung, 2. Rang
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck
Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck, 2017
Projektwettbewerb auf Einladung, 2. Rang

Wohnhäuser Einhäuschenquerstrasse, Lübeck, 2017

Projektwettbewerb auf Einladung, 2. Rang

Architektur:  Anne Hangebruch Mark Ammann Architekten mit Neil Evensen

Die Wohnbebauung „Einhäuschenquerstraße“ umfasst sieben historische Parzellen, die jeweils mit einem eigenständigen Haus bebaut waren. Der überlieferten Mantellinie folgend werden diese Einheiten nun volumetrisch rekonstruiert und zu einem Ensemble verbunden. Dass die Ursprungsbauten klar definierten typologischen Regeln folgten unterstützt das Zusammenbinden. Der Entwurf thematisiert die Doppeldeutigkeit von Einzelhaus und Ensemble: Die historischen Fußabdrücke der Häuser formulieren als fest definierte „Gefäße“ die Grundstruktur, die sich in der Dachkonfiguration ausdrückt und auch im Grundriss klar ablesbar bleiben soll. Gleichzeitig wird die Neubebauung als Ganzes aufgefasst und einer Zergliederung entgegengewirkt. Im Äußeren durch die sich transformierende, fein nuancierte Ausformulierung der Fassaden und im Innern durch die Konzeption der Erschließung die die Hauseinheiten miteinander verbindet und räumlich in Beziehung bringt.

Die Hauptzugang zu den Wohngeschossen erfolgt über die beiden Eckhäuser Fischstraße 27 und Braunstraße 32a die als Kopfbauten eine wichtige Rolle für das Ensemble übernehmen. Hier sind im Erdgeschoss geräumige Eingangshallen vorgesehen die den historischen Dielen der Kaufmannshäuser nachempfunden sind und sowohl ins offene Treppenhaus wie auch in den Hof führen. Neben diesen Hauptadressen sorgen individuelle Wohnungseingänge und der Zugang zum separaten Treppenhaus von Fischstrasse 25 dafür dass alle Hauseinheiten auch über einen Eingang und eine lesbare Adressierung verfügen. Die Haupttreppenhäuser nutzen die unterschiedlichen Geschosshöhen zwischen den giebel- und den traufständigen Häusern für eine sehr ökonomische halbgeschossig versetzte Erschließung mit Durchlader-Aufzug aus. Die Wohnungsgrundrisse bieten eine Vielzahl unterschiedlich geschnittener Wohnungstypen an und vermeiden durch Ausdifferenzierung den Charakter eines repetitiven Großwohnungsbaus. Durchgesteckte Wohnungen für die tiefen Grundrisse der Rippenstraßen-Häuser, kleinere Wohnungen für die Eckgrundrisse und mäandrierende Grundrisse der Quergebäude werden ergänzt durch Dachwohnungen mit viel Volumen und Maisonette Wohnungen mit Townhaus-Charakter. Alle Wohnungen mit Fassadenanteil zum Hof verfügen über eine hofseitige Loggia oder eine Gartenterrasse. Die geförderten Wohneinheiten gruppieren sich um den Eingang an der Braunstraße 32a und stellen einen Anteil von 32% an der Nutzfläche.

Die Fassaden sind in Sichtmauerwerk ausgebildet und klar differenziert so dass unterschiedliche Wertigkeiten für Front, Seite und Hof herausgebildet werden. Zentral ist die Frage wie das Einzelhaus genügend Eigenständigkeit erhält ohne dass der notwendige Gesamtzusammenhalt verloren geht. Angestrebt wird eine morphologische Transformation die sich ohne dezidierte Brüche und doch klar lesbar vom Schaugiebel zur Hoffassade hin entwickeln kann. Das Einzelhaus ist ablesbar und je nach städtebaulicher Wertigkeit charakterisiert, aber es soll sich auch nicht individualistischer gebärden als notwendig. Die Fronten zu den Rippenstraßen greifen das Thema der traditionellen Schaugiebel auf. Aus dem flächigen Sockel schält sich zum Giebel hin eine spielerisch anmutende und doch tektonisch stringente Bogengliederung heraus. Dem tektonischen Relief wird ein durch zweifarbige Klinkersteine erzeugtes grafisches Muster überlagert das die Gliederung unterstreicht und ihm eine heitere Note verleiht. Feine Nuancierungen unterstreichen die Individualität der Giebelhäuser. Die Eingänge geben ein klares Statement, adressieren unmissverständlich, drücken Öffentlichkeitsgrade klar aus. Der Haupteingang der Eckhäuser ist hochschiessend, beinahe überbordend. Dagegen sind die individuellen Wohnungseingänge bescheidener und doch wohnlich. Die Hoffassaden sind sehr viel einfacher ausgebildet als die Straßenfassaden. Mit den Loggien kommt hier ein neues Element hinzu das Offenheit und auch eine gewisse Lockerheit erzeugt.

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